Die Konzeptualisierung von Politik als Krieg – Metaphern in der politischen Berichterstattung
In Untersuchungen zur Metaphorik (gerade im politischen Sprachgebrauch) wird oft ein dominantes Auftreten von Kriegsmetaphorik konstatiert. So bildet die “ARGUMENT IS WAR”-Metapher auch bei Lakoff/Johnson (1980) einen ständigen Referenzpunkt der Ausführungen zur konzeptuellen Mtapherntheorie. Trotzdem bleiben Untersuchungen zum metaphorischen Gebrauch von Kriegsvokabular in ihren Erklärungsansätze für dessen Verwendung weitgehend unbefriedigend. Insbesondere vor dem Hintergrund fehlender Kriegserfahrung großer Teile der bundesrepublikanischen Bevölkerung, scheint die Verwendung des militärischen Wortschatzes aber erklärungsbedürftig.
Daher leitet sich das Anliegen dieser Arbeit ab, ausgehend von Foucaults These, die Politik sei nach dem militärischen Modell geformt, eine etwaige “POLITIK IST KRIEG”-Metapher detailliert zu beschreiben. Dabei solle eine Verbindung bzw. Entwicklung dieser von der Kognition zur (medialen und) kulturellen Etablierung aufgezeigt werden. Ausgehend vom kognitiven Metaphernverständnis Lakoffs, speziell der “ARGUMENT IS WAR”-Metapher, soll über die “frame analysis” von Fillmore und auch Goffmans eine Verbindung zur Performanztheorie von Hymes und Briggs aber auch Butlers hergestellt werden, um so die übertragung der “POLITIK IST KRIEG”-Metapher von der Kognition in die kulturelle Signifikation zu erläutern.
Ziel dabei ist es nicht nur, ein differenziertes Bild des Strukturtransfers, auch über den zentralen Aspekt des Konfliktes hinaus nachzuzeichnen, sondern die oben genannten Theorien so miteinander in Verbindung zu setzen, dass eine Möglichkeit zur Erfassung des übergangsbereichs von Kognition und Kultur entsteht und Krieg als kulturelles Ordnungskonzept indiziert wird.
Die empirische Grundlage für die Analyse bilden ca. 400 Artikel aus dem Bereich der Innenpolitik, die den Tageszeitungen “Welt” und “Süddeutsche Zeitung” entnommen sind.