#20 – Christine Hrncal (2011)

„Was heißt schon x?“ – Relativierungsverfahren im Sprachgebrauch des Deutschen

Bei der gemeinsamen kommunikativen Lösung verschiedener Situationen in der Alltagsinteraktion greifen die InteraktionsteilnehmerInnen neben spontan getätigten Äußerungen auch auf verfestigte Muster zurück, die sie im Laufe ihrer Teilnahme an verschiedenen Interaktionssituationen als Teil ihrer Sprachkompetenz erworben haben. Diese verfestigten Muster werden, in Anlehnung an die Construction Grammar, als Konstruktionen verstanden. Die Bedingungen, unter denen „Konstruktionsschemata“ Anwendung finden, werden nicht jedes Mal aufs Neue von den Gesprächspartnern etabliert, sondern sind „Teil ihres sprachlichen Wissensvorrats“ (GÜNTHNER 2008a: 42).

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, für die im empirischen Teil präsentierten Daten Muster erkennbar zu machen und Aussagen über formale und funktionale Aspekte der Was heißt (schon) x-Konstruktion als ein im Sprachgebrauch des Deutschen auftretendes Verfahren zur Relativierung bereits getätigter Aussagen auf der Basis gesprächsanalytischer Untersuchungen treffen zu können. Die der Untersuchung zu Grunde liegenden Gesprächsdaten entstammen einem Korpus, das 13 Stunden gesprochene Sprache sowie 25 Threads aus Internetforen umfasst.
Bei der Analyse der Daten stehen insbesondere die Fragen „Wodurch wird den RezipientInnen signalisiert, in welcher Funktion die Was heißt (schon) x-Konstruktion eingesetzt wird?“ und „Welche Mittel stehen den InteraktionsteilnehmerInnen in den verschiedenen medialen Kontexten (gesprochene und geschriebene Sprache) zur Verfügung, um ein “korrektes“ Verstehen der sich hinter dem Gebrauch der Was heißt (schon) x-Konstruktion verbergenden Intention zu gewährleisten?“ im Fokus.

Schlüsselwörter: Construction Grammar, Gesprochene-Sprache-Forschung, Gesprächsanalyse, On line-Syntax