Interview und Alltagsgespräch – Hybridformen im Fernsehen
In dieser Magisterarbeit wird der Frage nachgegangen, inwieweit kommunikative Muster der Alltagskommunikation in mediale Kontexte übertragen werden und ob es zu Hybridbildungen zwischen kommunikativen Gattungen der Alltagskommunikation und der Medienkommunikation kommen kann. Ausgangspunkt ist das Konzept der kommunikativen Gattungen und die Annahme, dass im Alltag selten homogene Gattungsmuster realisiert werden und es in der Regel zu hybriden Konstruktionen kommt, die zum Beispiel aus der Modifikation an die soziale Beziehung der Teilnehmer, dem situativen Kontext o.ä. resultieren können.
Grundlage der empirischen Analyse bildet eine Talkshow-Reihe, die im Sommersonderprogramm des WDR mit dem Titel Sommergäste erschien. Diese Sendung hebt sich durch ihre besondere Konzeption von üblichen Talkshow-Formaten ab und bietet sich für die Analyse besonders an, weil explizit versucht wird, ein Tischgespräch unter Freunden zu inszenieren. Es wird bewusst auf den Mischcharakter der Gattung “Talkshow” gesetzt.
Leitfragen der Analyse sind: Durch welche kommunikativen Handlungen tragen die Teilnehmer zu einer Konstruktion der Gattung Talkshow bei? Führt die Konzeptionalisierung der Talkshow im Sinne einer Inszenierung von Alltagskommunikation zu einem veränderten Rollenverhalten der Teilnehmer? Gibt es Grenzen der Gattung, die bei Überschreitung die Rahmung als Mediengespräch bedrohen? Kann man die Sendung Sommergäste als Hybridform bezeichnen?