Kommunikative Verfahren beim SpeedDating – eine empirische Gattungsanalyse
SpeedDating ist eine vergleichsweise junge Form der organisierten Partnerschaftsvermittlung, die sich zunehmender Popularität erfreut. Interessant am SpeedDating ist nicht nur, inwiefern die institutionelle Einbindung der Partnerwahl Einfluss auf das Gesprächsverhalten der Teilnehmer/-innen nimmt, sondern auch inwiefern das SpeedDating-Gespräch von den Gesprächspartnern/-innen interaktiv erzeugt wird. Der vorliegende Beitrag untersucht die kommunikativen Verfahren, die in den SpeedDating-Gesprächen von den Teilnehmenden verwendet werden. Grundlage dafür sind empirische Daten aus 49 Gesprächen eines im März 2008 stattgefundenen und mit Audiogeräten aufgezeichneten SpeedDatings in Münster.
Im Mittelpunkt steht die Frage: Gibt es Standardisierungen und Verfestigungen, die sich als typische kommunikative und damit konstitutive Merkmale für das SpeedDating-Gespräch herausstellen, so dass man das SpeedDating-Gespräch als eigene kommunikative Gattung bezeichnen kann?
Die Gespräche werden dazu im Sinne der Gesprächsanalyse nach formalisierten, spezifischen Mustern und Routineformeln überprüft. Da es beim SpeedDating im Wesentlichen um das Herausfinden einer Passung geht, werden die kommunikativen Verfahren mit denen anderer Gattungen verglichen, bei denen ebenfalls eine Passungsüberprüfung vorgenommen wird, wie beispielsweise mit der des Bewerbungsgesprächs und der Courtshipkommunikation (Erstkontaktkommunikation). Welche sprachlichen Verfahren werden bei der Selbstdarstellung, der Positionierung zu bestimmten Sozialkategorien, dem Flirten und dem Einsatz von Schlüsselwörten im Sinne des Impression Management eingesetzt und wie wird eine Passung mit den Gesprächspartner/-innen ausgehandelt und konstituiert?
Schlüsselworte: Kommunikative Gattungen, Conversation Analysis, Face-work, Courtship, Selbstdarstellung, Passungsüberprüfung.